Karriere zu machen war nie eins meiner großen Lebensziele. Ich wollte natürlich einen guten Job, ausreichend Geld verdienen und Spaß bei der Arbeit haben. Aber da ich immer eher zurückhaltend war (und noch bin), habe ich mich früher nie in einer höheren Position gesehen. Ich wusste nur, dass ich meinen früheren Job (mein erster richtiger Job, der mir auch Spaß gemacht hat), nicht bis zur Rente machen wollte. Aber ich wusste nicht, was ich stattdessen machen wollte.

Als ich Ende 2019 meinen Arbeitgeber gewechselt hatte, habe ich zum ersten Mal mehr darüber nachgedacht, wohin ich beruflich möchte – mit über 30 Jahren. Vorher hatte ich sowohl privat, als auch beruflich nicht die Perspektive dafür.

Ziel: Teamleitung?

Um überhaupt ein Ziel zu haben, hatte ich damals “Teamleitung“ als mögliches Ziel für mich aufgeschrieben. Sehr überzeugt war ich davon nicht, aber es war etwas worauf man einige Zeit hinarbeiten konnte. Ich bin bei meinem alten Arbeitgeber zufällig in die Rolle der stellvertretenden Scrummasterin gerutscht und bin nach meinem Arbeitgeberwechsel nach ca. einem halben Jahr Scrumasterin geworden (nur dass wir kein Scrum machen, aber egal 😄). Das heißt ist plane und organisiere Meetings, rede mit Product Ownern, machte Retrospektiven und bin zur Ansprechpartnerin des Teams bei vielen Fragen geworden – vor allem bei fachlichen Fragen, aber auch bei Themen wie Gehalt/Gehaltsverhandlung. Zusätzlich bin ich immer noch „normale“ Softwareentwicklerin.

Bei meinem Jahresmitarbeitergespräch Anfang des Jahres ging es dann unter anderem um Weiterentwicklung und mehr Verantwortung. Erst in Richtung Projektleitung, dann kam auch das Thema Teamleitung auf. Mein Teamleiter hat mir gesagt, dass es in meiner Firma Programme zur Führungskräfteentwickung gibt. Ich war erstmal überrumpelt und habe nachgefragt, ob man dann auch Führungskraft werden muss oder ob man sich das erstmal anschauen kann. Natürlich gab es keine Pflicht und ich stehe nun auf der Auswahlliste für dieses Programm.

Etwas später hat mein Abteilungsleiter mit mir und meinem Teamleiter gesprochen. Es ging darum, ob ich stellvertretende Teamleiterin werden möchte und welche Schritte dafür nötig sind. Ich habe im März eine Liste mit nötigen Punkten gemacht und sollte mich melden, wenn diese erfüllt sind. Dann ist etwas Zeit vergangen. Ich habe mich nicht bereit gefühlt so viel Verantwortung zu übernehmen. Aber wann ist man überhaupt bereit?

Chancen nutzen oder in der Komfortzone bleiben?

In den nächsten Monaten habe ich ein paar mal daran gedacht eine Absage zu schreiben. Ich sah mich nicht als Teamleiterin, wollte diese Verantwortung nicht. Dann dachte ich an die schlimmste Alternative: bis 65 als Entwicklerin arbeiten und in der Rente über „was wäre wenn…“ nachdenken. Wollte ich das?

Ich möchte lieber Chancen nutzen und später ggf. absagen als es gar nicht erst zu probieren, deshalb habe ich mich schließlich getraut. “Bereit“ war definitiv nicht, aber das wäre ich nie gewesen. Dies habe ich mir bewusst gemacht und mich dieser neuen Herausforderungen gestellt.

Endlich bereit

Nach meinem Urlaub im August, über 5 Monaten später, habe ich eine Email geschrieben, dass ich die Punkte von meiner Märzliste erfülle und bereit bin.

Ein paar Tage später war ich stellvertretende Teamleitung. Und um ehrlich zu sein: es hat sich nicht viel geändert. Ich war vorher schon in einige Prozesse involviert und es hat sich erstmal nichts geändert. Nur in einem Problem der Personalführung kam mein Chef auf mich zu. Dafür haben wir beide noch keine Lösung gefunden, aber wir sind dran.

Ich bin gespannt, auf welche Herausforderungen ich noch treffen werden.

Karriere?! Wie ich stellvertretende Teamleitung wurde

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