Ich hatte mit Cryptocoins bisher nicht so viel am Hut, aber nun möchte ich auch einsteigen. Bitcoin, Ether und ein paar andere große Cryptocoins können mittlerweile bei Trade Republic und Scalable Capital gekauft werden, wenn man dort ein Depot hat. Das ist keine Hürde mehr. Ich wollte aber keine der großen Coins kaufen, in der Hoffnung dass kleinere und unbekanntere Coins einen größeren Wertzuwachs bekommen.
Schritt 1: Euro in Crypto tauschen z.B. über Binance oder Nuri
Um mich langsam an Cryptos ranzutasten, hatte ich schon 2020 ein Konto bei Nuri (damals noch Bitwala) eröffnet. Dort konnte man schon vor den Neo Brokern einfach Bitcoin und Ether kaufen. Und es hat den Vorteil, dass man ein vollwertiges Konto bei der Solaris Bank bekommt, welches ich mittlerweile als Zweitkonto nutze. Ich hatte einen kleinen Anteil an Bitcoin und Ether gekauft und erstmal nichts weiter damit gemacht. Bei Nuri hat man automatisch eine Wallet, dort liegen die Cryptocoins dann. Alternativ konnte ich ein ein Konto bei den größeren Cryptobörsen machen, z.B Binance. Dort verifiziert man sich mit seinem Ausweis und kann dann auch Euro überweisen und dafür Cryptos kaufen. Aber Achtung: Bei Nuri hast du die Option die Cryptos in deine eigene private Wallet zu legen. Dann gehören sie voll dir und nur du hast den Key. Bei Binace gehören die Cryptos zwar auch dir (bzw. sind dir zugeordnet), du besitzt aber nicht den Key für die Wallet. Deshalb solltest du dir dann unbedingt noch eine private Wallet zulegen (siehe Schritt 4)
Schritt 2: Handelsplatz für gewünschte Coins/Token finden
Nun wollte ich aber auch in unbekanntere Coins und Tokens investieren, das war schon etwas komplizierter. Zuerst habe ich geschaut, in was ich denn nun investieren möchte. Und was überhaupt der Unterschied zwischen einem Coin und einem Token ist. Kurzgesagt hat ein Coin eine eigene Blockchain, während ein Token auf einer vorhandenen Blockchain aufbaut. Rauszufinden, was man kaufen möchte, ist ein eigenes Kapitel für sich. Wenn man weiß, was man kaufen möchte, ist coinmarketcap.com die erste Anlaufstelle. Dort findet man viele Informationen über den Coin/Token und weiter unten im Menüpunkt „Market“ kann man sehen auf welchen Handelsplätzen man diesen Coin/Token kaufen kann. Binance und Kucoin sind einige der größeren Handelsplätze. Bei beiden muss man sich mit einem Ausweisdokument verifizieren.

Schritt 3: Cryptos kaufen – auch mal über Umwege
Meinen ersten Token konnte ich aber nicht bei Binance handeln, deshalb habe ich mir einen anderen Handelsplatz gesucht. Dort brauchte ich zuerst ein Account. Und dort konnte ich auch nicht Euro gegen Cryptos tauschen. D.h. ich habe vorher Bitcoins gekauft und konnte diese dann an die Exchange Wallet des Handelsplatzes senden. Manche Handelsplätze haben 2 Wallettypen, eine normale Wallet und eine Exchange Wallet. Um handeln zu können, müssen die Coins/Tokens in der Exchange Wallet liegen. Andere Handelsplätze haben nur eine Wallet, da muss man nicht immer zwischen Exchange Wallet und normaler Wallet hin und her schieben. Da ich meine Tokens aber nicht direkt gegen Bitcoin handeln konnte, musste ich meine Bitcoins erst gegen USDT tauschen. Ich habe also Bitcoins verkauft und dafür USDT (Tether) bekommen. USDT ist ein „Stablecoin“ (allerdings rein technisch ein Token), der den Preis eines US Dollars abbilden soll. Mit diesen USDT konnte ich nun meinen gewünschten Token kaufen.
Mein gekaufter Token lag aber nun noch in der Exchange Wallet des Handelsplatzes, d.h. um sie weiter zu schicken musste ich es zuerst von der Exchange Wallet in die normale Wallet des Handelsplatzes transferieren. Dafür gibt es auf meinem Handelsplatz die Transfer Option, die genau das macht. Nun hätte ich auch da liegen lassen können, allerdings gilt im Crypto Bereich der Leitsatz „Not your keys, not your coins“. Ich wäre also immer auf die Gnade und Mitarbeit des Handelsplatzes angewiesen, wenn ich an meine Coins/Token möchte. Deshalb habe ich die Token in meine private Wallet transferiert. Das hat auch den Vorteil, dass ich allein für meine Wallet zuständig bin und niemand an mein Geld kann.
Schritt 4: Private Wallet anlegen – Not your keys, not your coins
Für meine Private Wallet habe ich mir Metamask installiert. Das gibt es sowohl als Browser Extension als auch als App. Meine gekauften Token bauen auf der Binance Smart Chain auf. Dies kann man bei CoinmarketCap sehen. Deshalb musste ich diese zuerst bei Metamask anlegen. Dafür habe ich einfach gegoogelt. Aber Achtung, hier muss man zuerst verifizieren, dass es eine offizielle Anleitung ist und man nicht auf die Anleitung eines Scammers gelandet ist. Meine Anleitung war direkt von binance.com, also keine Gefahr. Um dann noch meine Token hinzuzufügen, muss ich auf „Import Token“ klicken und als Token Adress die Contract Adress von CoinmarketCap für diesen Coin/Token angeben. Diese Adresse von z.B. ADA findet man hier:

Achtung: ADA arbeitet grade an seiner eigenen Blockchain und wird deshalb schon als Coin gekennzeichnet. Allerdings dient es mir hier als Beispiel für ein Token, das auf der Binance Smart Chain aufsetzt.
Diese kopiert man in das „Token Adress“ Feld bei Metamask, die restlichen Felder werden dann automatisch ausgefüllt. Nun kann man die Token von der Wallet auf dem Handelsplatz an die private Wallet schicken. Die Adresse der privaten Wallet findet man im folgenden Screenshot rot umkringelt.

Alle Transaktionen auf der Blockchain können etwas dauern, ich hatte erst Panik, weil nach wenigen Minuten der Betrag noch nicht sichtbar war. Aber das ist normal und kein Grund zur Aufregung. Nach einer kleinen Weile waren alle Coins dort, wo sie sein sollten und ich besitze meine ersten nicht-BTC/ETH Coins.
Fazit
Mein Ziel ist erstmal die Coins zu halten und zu schauen, wie sie sich entwickeln. Hin und her handeln möchte ich erstmal nicht. Da ich aber allein für Kauf einer Währung schon 3 Transaktionen machen musste (€ -> BTC -> USDT -> Wunschwährung), halte ich alles in einer Excel-Tabelle fest. So habe ich ausreichend Beweise für meine Transaktionen, wenn ich meine Cryptos wieder in Euro umwandeln möchte und das Finanzamt nachfragt. Die ganzen Informationen kann man sich aber auch auf der Seite des Handelsplatzes runterladen, wenn man keine extra Tabelle führen möchte.
Noch ein kleiner Tipp, wenn man beim googlen auf „DYOR“ stößt, das bedeutet: „Do your own research“ und ist keine hilfreiche Antwort.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Cryptowährungen kaufen
Titelbild: Bild von Sergei Tokmakov Terms.Law auf Pixabay