Vorweg: Auf die Details der Geburt selbst werde ich nicht näher eingehen, da sie für mich zu persönlich und intim sind. Stattdessen möchte ich die positiven und neutralen Aspekte hervorheben und negative Erfahrungen nur kurz im letzten Absatz, mit Vorwarnung, ansprechen.
Blasensprung und Beginn der Wehen
Mein Geburtsprozess begann mitten in der Nacht mit einem unerwarteten Blasensprung – wobei ich anfangs gar nicht sicher war, ob es tatsächlich einer war. Also blieb ich zunächst ruhig im Bett und wartete ab, ob noch etwas geschieht. In der Nacht kontaktierte ich kurz meine Doula. Am Morgen schrieb ich dann meiner Hebamme, die schließlich vorbeikam, um mich zu untersuchen. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie jedoch keinen Blasensprung feststellen, da der pH-Test kein Fruchtwasser anzeigte. Sie ließ mir noch einige pH-Teststreifen da, und wir entschieden, zunächst abzuwarten. Im Laufe des Tages führte ich dann weitere Tests durch, die jedoch alle negativ ausfielen. Da ich aber weiterhin das Gefühl hatte, „auszulaufen“, riet mir meine Doula, zur Sicherheit in die Klinik zu fahren. Wir aßen in Ruhe unser Abendessen, bevor wir uns auf den Weg machten.
In der Klinik wurde erneut ein pH-Test durchgeführt, der zunächst ebenfalls nicht eindeutig war. Die Klinik verfügte jedoch über einen differenzierteren Test, der etwa zehn Minuten dauerte – und schließlich Klarheit brachte: Es handelte sich um einen (hohen) Blasensprung. Ich wurde auf die Wöchnerinnenstation verlegt, und die Entscheidung stand an, ob die Geburtseinleitung mit Tabletten sofort erfolgen sollte oder erst am nächsten Morgen. Auf meinen Wunsch hin begann man damit erst am Morgen.
In der Nacht verspürte ich erste echte Wehen, die sich wie Regelschmerzen anfühlten, etwa eine Minute andauerten und in Abständen von rund sieben Minuten kamen. Dennoch konnte ich zwischen den Wehen ein wenig schlafen.
Am nächsten Morgen gegen sieben Uhr erhielt ich schließlich Einleitungstabletten, um die Wehen zu verstärken. In meiner Vorstellung bedeutete das, dass es unmittelbar losgehen würde. Tatsächlich kann es aber nach einer Einleitung durchaus noch bis zu drei Tage dauern, bis die Geburt wirklich beginnt – ich lehnte mich also vorerst zurück. Als die Wehen jedoch deutlich intensiver wurden, rief ich meinen Mann an, der bald darauf eintraf. Für elf Uhr war ein weiterer Check im Kreißsaal geplant, um zu sehen, ob ich nochmals Einleitungstabletten benötigte. Doch dazu kam es nicht mehr, und ich verließ den Kreißsaal nicht mehr. Um 15:59 Uhr kam unser Sohn zur Welt. ❤️
Positives
- Mein Mann war die gesamte Zeit an meiner Seite und unterstützte mich mit unglaublicher Hingabe. Er gab mir Halt, vermittelte Ruhe und Kraft – was für mich eine große Stütze war.
- Unsere Doula stieß dann ebenfalls zur Geburt dazu und war für uns beide eine wunderbare Hilfe. Mit ihrer sanften Stimme, genau abgestimmten Anweisungen zur richtigen Zeit und einer weiteren Hand zum Drücken war sie für mich wirklich Gold wert.
- Auch das Team in der Klinik begleitete mich äußerst fürsorglich. Sie halfen mir, die bequemste Position zu finden, boten ihre unterstützenden Hände und gaben gegen Ende klare, motivierende Ansagen, die mir ein sicheres Gefühl gaben.
- Als ich Schmerzmittel verlangte, bekam ich genau das, was ich mir wünschte: zunächst eine leichte Linderung, später etwas stärkeres, jedoch ohne PDA, wie ich es mir vorgenommen hatte.
- Nach der Geburt gratulierten mir auch jene Hebammen und Schwestern, die während der Entbindung zwar nicht im Raum gewesen, mir aber bereits vertraut waren. Auch die Oberärztin, bei der ich die Klinikanmeldung hatte, freute sich mit uns. Alle waren glücklich und stolz darauf, dass die vaginale Geburt in Beckenendlage so gut verlaufen war.
Fazit
Rückblickend bin ich sehr glücklich, mich für eine Spontangeburt und gegen einen Kaiserschnitt entschieden zu haben. Diese Entscheidung war für meinen Körper die schonendere Wahl, und die Erholung verlief spürbar leichter. Ich fühlte mich stets gut umsorgt, und das gesamte Team war unglaublich freundlich und fürsorglich.
Update: 4 Monate später
Obwohl die Geburt eine Herausforderung für meinen Sohn war, ergab ein Check-up in der Klinik vier Monate später, dass er sich wunderbar entwickelt. Alles liegt im Normbereich: seine Bewegungen, das Halten der Bauchlage, das Greifen und Sehen – all das ist genau so, wie es sein sollte.
Der Wochenfluss dauerte bei mir etwa sechs Wochen an. Für die ersten drei Tage war ich sehr froh, die speziellen Hygieneartikel der Klinik nutzen zu können; anschließend reichten mir die Wöchnerinneneinlagen von dm aus.
Einige der Kilos sind nach wie vor geblieben, aber ich habe gehört: Eine Mama darf weich sein. Den ersten Rückbildungskurs habe ich bereits abgeschlossen und plane, noch einen zweiten zu machen, bevor ich langsam wieder mit Sport beginne. Meine Kondition hat seit der Geburt merklich nachgelassen, und ich freue mich darauf, sie Stück für Stück wieder aufzubauen.
Negatives und Unangenehmes
Im Folgenden folgt eine stichpunktartige Liste der Dinge, die für mich herausfordernd oder unangenehm waren. Wer sich auf die Geburt vorbereitet, sollte vielleicht nicht weiter lesen.
- Die Geburt war für mich ein wahres Grenzerlebnis – intensiver und fordernder, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich hätte nicht gedacht, dass es so herausfordernd sein würde und dass ich dennoch die Kraft finde, es zu durchstehen.
- Gegen Ende wurde noch ein Dammschnitt nötig, damit das Köpfchen meines Sohnes passieren konnte. Zum Glück ist alles gut verheilt, auch wenn es etwa acht Wochen dauerte, bis sich untenrum wieder alles normal anfühlte.
- Durch den enormen Stress während der Geburt wurde mein Sohn mir nur für wenige Sekunden auf den Bauch gelegt, bevor ihn eine Kinderärztin aus der benachbarten Neonatologie abholte, um ihn zu versorgen. Er blieb dann auch zunächst auf der Neonatologie.
- Nach der Geburt lag ich zitternd für etwa 30 Minuten da, während das Adrenalin nachließ und ich endlich eine Welle der Erleichterung spürte, die alles überkam. Ich war einfach nur froh und erleichtert, alles geschafft zu haben.
- Es dauerte noch zwei Stunden, bis ich meinen Sohn zum ersten Mal sehen konnte (sein Papa durfte jedoch schon wenige Minuten nach der Geburt kurz bei ihm sein). Bevor ich ihn sehen durfte, musste ich selbst noch versorgt, genäht und gewaschen werden, und dann wurde ich in meinem Bett für ein paar Minuten zu ihm geschoben. Er war allerdings noch so erschöpft, dass ich nur sanft die Hand auf ihn legen durfte. Erst am nächsten Tag durfte ich ihn richtig sehen und bei ihm sein.
- Man sagt oft, dass man die schwierigen Momente und Schmerzen einer Geburt schnell vergisst. Doch ich erinnere mich noch sehr gut an die herausfordernden Phasen und die Intensität der Schmerzen – so sehr, dass ich mir im Moment kaum vorstellen kann, das noch einmal durchzumachen.
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